Schutz sorgt für mehr Lärm

Ortskern von Zazenhausen bekommt was auf die Ohren: Schallschutz gefordert

(lc) - Eine große Lärmschutzwand soll die Bewohner vom Hohlgrabenäcker vor Emissionen schützen. Die Sache hat nur einen Haken: Die Mauer strahlt ab und beschert dem Ortskern nun den Lärm.

Des einen Freud, ist des anderen Leid: Um den Hohlgrabenäcker vor dem Lärm der Bahnlinie zu schützen, wurde einst eine Lärmschutzwand errichtet. Schließlich sollen die Zazenhäuser Neubürger sich vor Ort wohl fühlen und nicht etwa schon nach kurzer Zeit lärmgeplagt das Weite suchen. Allerdings ging die Rechnung wohl nicht ganz auf. Denn nun sind die Bewohner im Ortskern von Zazenhausen diejenigen, die nachts nicht mehr in Ruhe schlafen können. Die Schallschutzwand strahlt die Emissionen ab -, und zwar direkt ins Zentrum. „Durchschlafen kann ich schon lange nicht mehr", klagt eine Bewohnerin. FPD-Bezirksbeirat und Zazenhäuser Karlheinz Schmid kann Ähnliches berichten: „Viele Zazenhäuser brauchen keinen Wecker mehr, weil um fünf Uhr in der Frühe schon Lärmwerte von 65 Dezibel gemessen werden können. Der Lärm hat sich seit dem Bau der Lärmschutzwand für den Ortskern mindestens um 30 Prozent erhöht."

Daher forderte Schmid in der jüngsten Sitzung des Zuffenhäuser Bezirksbeirats, dass die Lärmschutzwand erweitert wird. Besonders im Bereich der Sportplätze soll es mehr Schutz geben. Eine Forderung, die Zuffenhausens Bezirksvorsteher Gerhard Hanus durchaus nachvollziehen kann. Man muss sich da an das Amt für Umweltschutz wenden, dass sich etwas tut. Es kann einfach nicht sein, dass der Schutz der einen zum Nachteil des anderen führt. Von einer Lärmschutzwand sollten schließlich alle profitieren", so der Schultes.

Eine Antwort vom Amt für Umweltschutz steht indes noch aus, man will sich dort allerdings der Sache annehmen und Lärmmessungen durchführen.


Nicht immer ein Allheilmittel: Lärmschutzwände sollen eigentlich für Ruhe sorgen.
Ihre Abstrahlungen sorgen aber oftmals für das Gegenteil.

Aus "Grüne Woche", Titelseite vom Mittwoch, 22. Oktober 2008
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