Viel Lärm und wenig Hoffnungen

Eisenbahn-Viadukt in Zazenhausen bleibt weiter Quelle des Ärgers

(lc) - Nicht nur der Bürgerverein Zazenhausen auch die Gemeinderatsfraktionen der SPD und der Freien Wähler hakten in regelmäßigen Abständen bei der Stadtverwaltung nach, was gegen die doch enorme Lärmbelästigung im Zuffenhäuser Stadtteil Zazenhausen gemacht werden kann. Nun bekamen sie Antworten - wenn auch keine ermutigenden.

„Alle fünf Minuten brausen Güterzüge über das Eisenbahn-Viadukt. An Schlaf ist oftmals nicht zu denken", meint ein Zazenhäuser. Schon oft hat der Anwohner über einen Wegzug nachgedacht - da ist er nicht der Einzige. Daher setzt sich der hiesige Bürgerverein vehement für eine Lärmminderung im Stadtteil ein. Dabei ist die Quelle des Übels längst ermittelt - nur an die Beseitigung des Problems hapert es noch gewaltig. Laut Peter Gramberg, Referent für Bahnlärm im Bürgerverein, ist die Eisenbahnbrücke die offensichtliche Schwachstelle in Bezug auf Luftschalldämmung. Der Bahnlärm schallt vom Viadukt ungedämmt in das Tal und auf die Wohnbebauung. Die Folge für die Bürger: Schlaflose Nächte und das Risiko ernsthaft zu erkranken. Denn nicht erst seit der Aufstellung eines Lärmaktionsplans ist bekannt: Lärm schadet massiv der Gesundheit.

Was also tun? Sind Maßnahmen von Seiten der Stadt bereits geplant? Fragen, auf die die Sozialdemokraten und die Freien Wähler nun Antworten bekamen. In seiner Stellungnahme erklärte Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster zu allererst, dass der Stadt die Lärmprobleme, verursacht durch die Züge auf dem Eisenbahn-Viadukt, bekannt sind. Allerdings betonte der Schultes auch, dass die Baulast für die Brücke und damit die Verantwortung für die Finanzierung sowie den Bau von Schallschutzmaßnahmen einzig bei der Bahn liegt. Die Deutsche Bahn sieht jedoch keinen Handlungsbedarf, weil die für eine Lärmsanierung vorgegebenen Werte nicht erreicht werden. Und auch wenn die Werte von 70 Dezibel tagsüber und 60 Dezibel nachts überschritten werden würden, wäre das Unternehmen nicht gesetzlich verpflichtet, dagegen etwas zu tun. „Eine Lärmsanierung ist bei bestehenden Bahnstrecken, die, keiner wesentlichen Änderungen unterliegen, eine freiwillige Leistung", so das Schreiben von OB Schuster.

Dennoch hat die Stadt die Deutsche Bahn gebeten, die bauliche Möglichkeiten von Lärmschutzmaßnahmen zu überprüfen. Eine Schutzwand wird jedoch aus statischen Gründen und Platzproblemen von dem Unternehmen abgelehnt. „Außerdem wurden im Bebauungsplan für Teilflächen im Hohlgrabenäcker festgesetzt, dass die Investoren/Bauherren für den baulichen Schallschutz selbst verantwortlich sind", erklärt der Oberbürgermeister. Der Einbau von Schallabsorbern oder einer Unterschottermatte wird ebenfalls nicht empfohlen - unter anderem weil der Schallpegel dadurch nur sehr geringfügig gesenkt werden kann.

Das bittere Fazit des Schultes: „Aufgrund der Aussagen der Bahn sieht die Stadt keine Möglichkeiten, dass die Lärmsituation deutlich verbessert werden kann."

Müssen sich die Zazenhäuser also mit dem Lärm arrangieren? Ein kleiner Hoffnungsschimmer besteht noch: Wenigstens Schallschutzfenster könnten die lärmgeplagten Anwohner bekommen. „Derzeit wird der Lärmaktionsplan Stuttgart erstellt. Als eine Maßnahme ist geplant, ein Schallschutzfensterprogramm für die Stadt Stuttgart vorzuschlagen. Über die Maßnahme und ihre Finanzierung ist durch Gemeinderatsbeschlüsse zu entscheiden. Ein lokales Schallschutzfensterprogramm für Zazenhausen ist indes aber nicht geplant", so die Stellungnahme des Schultes.

Aus "Grüne Woche", Lokales vom Mittwoch, 29. April 2009
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