Deutsche Bahn AG: Kein Verkehr ohne Schall
Auszugsweise. Quelle: "Bahn und Schall", Deutsche Bundesbahn,
information Akustik 05.3
Ein geräuschloser Verkehr ist der Wunsch vieler, aber er ist leider
nicht möglich. Für den unerwünschten Schall, der belästigt oder das
Wohlbefinden beeinträchtigt, wird der wertende Begriff "Lärm" verwendet.
Vier Quellen tragen vor allem zum Schienenverkehrslärm bei:
- An der Berührungsstelle zwischen Rad und Verkehrsweg entsteht das
Rollgeräusch. Kleine Unebenheiten auf den Laufflächen der Räder und
Schienen verursachen Schwingungen, die sich als Luftdruckschwankungen
in Wellen ausbreiten und vom Ohr als Schall aufgenommen werden.
- Die Motoren und Lüfter geben Schallwellen ab.
- Bei sehr hohen Geschwindigkeiten wächst die Luftverwirbelung so
stark an, daß daraus Geräusche entstehen - das sogenannte aerodynamische
Geräusch.
- In Rangier- und Umschlagbahnhöfen treten spezielle rangier- und
verladetypische Geräusche auf.
Beim elektrifizierten Schienenverkehr spielt das Antriebsgeräusch keine
Rolle. Im Bereich über 250 bis 300 km/h kann je nach Laufeigenschaften
und Aerodynamik der Fahrzeuge, das vom Fahrtwind erzeugte aerodynamische
Geräusch überwiegen.
Im Straßenverkehr sieht es anders aus: Bei niedrigen Geschwindigkeiten
etwa im Stadtverkehr überwiegen die Motorengeräusche. Bei schnellerer
Fahrt vor allem über Land ist das Rollgeräusch vorherrschend. Der aerodynamische
Schall aus dem Luftwiderstand spielt im Normalfall keine Rolle.
Auch beim regionalen Schienen-Nahverkehr konnten wesentliche Verbesserungen
erzielt werden. Die zunehmend eingesetzten Triebzüge und ein großer
Teil der hier verwendeten Reisezugwagen sind mit den für das Rollgeräusch
günstigen Scheibenbremsen ausgerüstet. Die lästigen Lüftergeräusche
von E-Lok während des Haltens an Haltepunkten wurden durch automatische
Abschaltungen deutlich verringert. Jedoch bleibt auch hier noch eine
Menge zu tun. Wegen der hohen Lebensdauer der Fahrzeuge können das Getriebegeräusch
mancher Triebwagen oder auch die Schaltgeräusche mancher Lokomotiven
nicht sofort beseitigt werden. Zumindest auch bei diesen Fahrzeugen
wird versucht, nachträglich Verbesserungen durchzuführen.
Während das Zuggeräusch nur wenig Information vermittelt, sind die
Straßengeräusche vielfältiger und damit auch informationshaltiger. Bahnschall
rauscht vorbei, Straßenschall zieht eher die Aufmerksamkeit auf sich
und wirkt dadurch störender.
|