Kindergarten Zazenhausen bleibt

Warum sich Elternprotest doch lohnt!

Der evangelisch-katholische Kindergarten in Zazenhausen stand kurz vor der Schließung. Eine Elterninitiative hat es geschafft, das Blatt zu wenden. Die beiden kirchlichen Träger wollten die Einrichtung schließen, weil die drohenden Reparaturen und laufenden Betriebskosten den Haushalt übermäßig belasten würden. Die um Unterstützung gebetene Stadt sah sich nicht in der Lage die Sanierungskosten für das marode Gebäude zu über-
nehmen. Ende 2006 sollten die Lichter ausgehen; für 50 Kinder würde das bedeuten, sie hätten keine wohnortnahe Betreuung mehr. Das war Stand der Dinge im Frühjahr.

Gespräche wieder in Gang gebracht

Die überraschte Elternschaft reagierte prompt und gründete einen Förderverein. „Das war nötig, um arbeits- und handlungsfähig zu sein", erklärt Kathrin Scheck, eine der Gründungs- mitglieder. Innerhalb kürzester Zeit konnten 900 Unterschriften gesammelt werden. Betroffene Familien aber auch Bürger von Zazenhausen, die so ihren Protest kundtun wollten. Aufgrund des allgemeinen Drucks aus der Gemeinde haben die Kirchen- gemeinderäte beschlossen, die Entscheidung zu vertagen und dem Förderverein die Gelegenheit zu geben, ein schlüssiges Finanzkonzept vorzulegen sowie die festgefahrenen Gespräche mit der Stadt wieder in Gang zu bringen.

Tatsächlich kam im September die Zusage der Stadt, der weitere Betrieb des Kindergartens sei zunächst bis 2008 gesichert, die Instandhaltungskosten übernehme bis dahin die Stadt.
Allerdings soll das derzeitige Gebäude über diesen Zeitpunkt hinaus nicht mehr nutzbar sein. Zunächst also Erleichterung bei den Eltern, aber gleichzeitig die Unsicherheit, was passiert nach 2008?

Vielleicht Neubau ab 2008

Inzwischen hat aber die Stadt Stuttgart einen Neubau an einem anderen Standort in
Zazenhausen in die Planung aufgenommen. Auf einem Gelände direkt gegenüber der
Schule soll eine ganz neue Einrichtung erstellt werden mit Platz für drei Gruppen. Wenn
der Gemeinderat dem Vorhaben zustimmt, könnte man den zweiten in Zazenhausen ansässigen städtischen Kindergarten ebenfalls dort unterbringen. Kathrin Scheck: „Wir hoffen sehr, damit endgültig die wohnortnahe Betreuung der Kinder in Zazenhausen sichern zu können."
Allerdings steht die endgültige Zusage noch aus. Die erforderlichen finanziellen Mittel
müssen erst noch im Doppelhaushalt 2006/07 beschlossen werden. Ende November,
kurz vor der ersten Lesung, soll im Rathaus die Unterschriftenliste an Oberbürgermeister
Dr. Wolfgang Schuster übergeben werden.
„Dass es uns Eltern gelungen ist, den Erhalt des Kindergartens in unserem Wohnort zu sichern, macht uns stolz", freut sich Kathrin Scheck.

Christina Stefanou


Eltern und Kinder protestieren gegen die Schließung ihres Kindergartens. Foto: Scheck

"Luftballon", Ausgabe Dezember 05 / Januar 06
www.elternzeitung-luftballon.de

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