„Nicht nur irgendwelche Plätze"
Gemeindeversammlung zum ökumenischen Kindergarten im Entenweg
(sl) - Die Mitglieder des Fördervereins sind etwas
aufgeregt. „Hoffentlich kommen genug Leute", sagt
Kathrin Scheck. Ihre Sorge ist unbegründet: In der
Zazenhäuser Mehrzweckhalle mussten sogar noch
weitere Stühle aufgestellt werden. Das Thema der
Gemeindeversammlung, der ökumenische Kindergarten im Entenweg, bewegt
den Stadtteil.
Der Forderung
der Zazenhäuser am Eingang
zur Mehrzweckhalle ist eindeutig.
In Zazenhausen gibt es den einzigen ökumenischen Kindergarten in
ganz Stuttgart. Weil
das Gebäude im Entenweg saniert werden muss und sich dies
die Träger - evangelische Gemeinde Zazenhausen und katholische Gemeinde
Rot - nicht
leisten können, kam im April
diesen Jahres die schlechte
Nachricht für die Eltern: Die
Träger-schaft wird gekündigt
und läuft dann im Juni kommenden Jahres aus.
Die 1. Vorsitzende
des evang. Kirchengemeinderats
Zazenhausen, Karin Nieß, eröffnete die Versammlung.
Doch so weit kam es nicht.
Eine Elterninitiative, inzwischen als Förderverein anerkannt, wurde
gegründet, 900
Unterschriften gesammelt und
Gespräche in Gang gebracht
(wir berichteten). „Ziel des Fördervereins ist es, einen Kindergarten
in Alt-Zazenhausen zu
erhalten, wenn möglich auch
die Kirchengemeinden als Träger der Einrichtung", beschreibt
Kathrin Scheck.
Uwe Steixner vom evang. Kirchengemeinderat
präsentierte
den Versammelten die aktuelle Lage aus Sicht der evang. Kirche.
Ähnlich sieht es auch das Jugendamt der Stadt. Zur Versammlung
der evangelischen Gemeinde am vergangenen
Montagabend in der Zazenhäuser Mehrzweckhalle kam neben
Vertretern der Kirchen und des
Fördervereins auch Jugendamtsleiter Bruno Pfeifle. „Wir
wollen die Kinderbetreuung in Zazenhausen sichern und die
Trägervielfalt nach Möglichkeit
erhalten." Der vom Jugendamt
errechnete Bedarf an Kindergarten-plätzen sind drei Gruppen
für Alt-Zazenhausen. Für das
Gebiet Hohlgrabenäcker, das
aber unabhängig davon zu betrachten ist, wird der Grundbedarf mit
sechs Gruppen beziffert, in Spitzenzeiten können es
aber bis zu 13 werden.
Als Standort kann sich Pfeifle sowohl den Entenweg, als
auch die Wiese gegenüber der
Mehrzweckhalle an der Landsknechtstraße vorstellen. Was
vom Jugendamt komplett abgelehnt wird, ist eine Mischträgerschaft
zwischen Stadt und
Kirche.
Die Referenten der evang. und kath. Kirchen, sowie vom
Jugendamt und dem Förderverein nahmen Stellung.
Nach dem derzeitigen Stand
der Dinge sieht die Zukunft der Kinderbetreuung in Alt-Zazenhausen folgendermaßen
aus:
Bis Mitte 2008 ändert sich
nichts. Die Kirchen- gemeinden
erhalten den Standort Entenweg.
Für die Zeit danach gibt es
zwei Möglichkeiten: entweder
baut die Stadt einen neuen Kindergarten und finanziert diesen
komplett - dann ist die Frage
der Trägerschaft ungewiss.
Oder aber es gibt einen Neubau,
der zu 75 Prozent von der Stadt
und zu 25 Prozent von den Gemeinden bezahlt wird und diese
sind dann Träger der Einrichtung.
Frau Schäfer moderierte die Veranstaltung und fasste
die unterschiedlichen Wünsche der Teilnehmer zusammen.
Dass die Zazenhäuser letztere
Lösung bevorzugen, zeigte sich
bei der Versammlung am Montag deutlich. Nun ist es an den
Kirchengemeinden, eine Entscheidung zu treffen. „Es ist
eindeutig geworden, dass in Zazenhausen nicht irgendwelche
Kinder- gartenplätze gewünscht
werden, sondern eine Einrichtung mit christlichem Hinter-
grund", so Scheck. „Dennoch
bleibt unser anderes Ziel, überhaupt einen Kindergarten in
Alt-Zazenhausen zu erhalten.
Wir müssen also abwarten, werden aber jetzt die Hände nicht
untätig in den Schoß legen."
Die Zazenhäuser füllten die Mehrzweckhalle bis auf den letzten Platz.
Aus "Zuffenhäuser Woche", Seite Lokales vom Mittwoch, 20. Juli
2005
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