Ökumenischer Kindergarten soll weiterbestehen
Die beiden Kirchengemeinden in Zazenhausen
bewerben sich für die Trägerschaft des Neubaus
Zazenhausen. Es war nicht nur für den Förderverein des Kindergartens
Zazenhausen eine große Überraschung: Die evangelische und
katholische Kirchengemeinde haben sich für die gemeinsame
Trägerschaft des Kindergartenneubaus
am Feuerwehrhaus beworben.
Das größte Geschenk erhielt Kathrin Scheck
schon einige Wochen vor Weihnachten: Da
erfuhr die Vorsitzende des Fördervereins für
den evangelisch-katholischen Kindergarten Zazenhausen, dass sich jetzt
doch beide Kirchengemeinden für eine gemeinsame Trägerschaft
des neuen Kindergartens bewerben. „Wir haben uns riesig gefreut",
sagt Scheck. Schließlich setzt sich der Förderverein seit
seiner Gründung vor mehr als drei Jahren
dafür ein, dass es weiterhin einen ökumenischen Kindergarten
in Zazenhausen gibt. Zur Erinnerung: 2005 wollten die Kirchen die
Trägerschaft niederlegen, der Kindergarten
sollte geschlossen werden. Grund dafür war,
dass es am Geld für eine Komplettsanierung
des maroden Gebäudes oder einen Neubau
fehlte. Doch der Förderverein sammelte Unterschriften sowie Spenden
und setzte sich
beharrlich für ein Fortbestehen der Einrichtung ein. Letztendlich
wurden im Doppelhaushalt 2008/2009 rund 3,4 Millionen Euro
für einen Neubau des Kindergartens gegenüber der Feuerwehr
eingestellt. „Im Januar soll es wohl mit den Bauarbeiten losgehen",
sagt Kathrin Scheck.
Unklar war dagegen bisher, ob die beiden
Kirchengemeinden sich wieder um eine gemeinsame Trägerschaft bemühen.
Der Knackpunkt: Weil auch der eingruppige städtische
Kindergarten in Zazenhausen geschlossen wird, besteht der neue Kindergarten nicht
mehr aus zwei, sondern aus drei Gruppen. „Da war die Finanzierung
lang fraglich", sagt Kathrin Scheck. Doch inzwischen sind die
offenen Fragen geklärt, und die beiden Kirchengemeinden wollen ihre
Bewerbung abgeben. „Wir wollen alles daransetzen, den kirchlichen
Kindergarten weiterzuführen", sagt
die evangelische Pfarrerin Ute Bögel. Sie ist zwar erst seit gut einem Jahr in Zazenhausen,
eins aber hat sie schnell gemerkt: „Der kirchliche Kindergarten ist eine Institution in
Zazenhausen." Schließlich gibt es die Einrichtung seit rund
40 Jahren. „Viele Eltern haben
ein starkes Interesse daran, dass es im Kindergarten religiöse Elemente
gibt, dass auch zum Beispiel biblische Geschichten erzählt
werden." Diese Verbundenheit mit der Kirche sei nicht die Regel
und durchaus eine Eigenschaft von Zazenhausen.
Bis zum 9. Januar lief die Bewerbungsfrist. Sollten die beiden Kirchengemeinden
den Zuschlag bekommen, würde - wie bisher
- die evangelische Gemeinde die Geschäftsführung übernehmen. „Das
hat sich bewährt. Unsere Pfarrstelle ist vor Ort und es gibt auch
Vernetzungsmöglichkeiten mit den Mutter-Kind-Gruppen sowie mit der
Grundschule, an der ich als Pfarrerin unterrichte", erläutert
Ute Bögel. Wie die Öffnungszeiten oder die
Arbeit gestaltet werden, das soll dann am Bedarf ausgerichtet werden.
An der Landsknechtstraße, gegenüber der Feuerwehr, soll der Neubau
des Kindergartens
Zazenhausen entstehen. Wer die Trägerschaft übernimmt, ist noch nicht
klar.
Von Isabelle Butschek, Stuttgarter Nachrichten vom 10.01.2009
www.stuttgarter-nachrichten.de
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