Hohlgrabenäcker: Kommt Zeit, kommt Plan

Bebauungsplanverfahren für Zazenhäuser
Neubaugebiet kommt nur langsam voran

Zazenhausen. Seit nunmehr 20 Jahren beschäftigt das Thema Hohlgrabenäcker die Gemüter. Bereits 1984 war ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet worden, zunächst sollten aber im Rahmen der Ortserweiterung Zazenhausens schrittweise andere Neubaugebiete in Angriff genommen werden. Nachdem die Kirchäcker, die Sturm-federstraße und der Ortskern Zazenhausens an der Reihe waren, soll nun als vierte Phase die Bebauung der Hohlgrabenäcker erfolgen. 2001 fand ein städtebaulicher Realisierungswettbewerb statt. Im Juli 2003 beschloss dann der Gemeinderat die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans. Seitdem hat sich nicht viel getan.

"Es hat einige Zeit gedauert, bis klar war, wem welche Aufgabe übertragen wird", sagt Sybille Rosenberg von der STEG, der Stadtentwicklung Südwest Gemeinnützige GmbH. Erst im April 2004 bekam das Stuttgarter Büro offiziell von der Verwaltung den Auftrag, treuhänderisch für die Stadt einen neuen Bebauungsplan für das Gebiet Hohlgrabenäcker aufzustellen. Die Phase der frühzeitigen Bürgerbeteiligung ging am 10. September zu Ende, mittlerweile werden die eingegangenen Ideen und Einwendungen geprüft.

Vor allem Umwelt-Organisationen sind strikt gegen das Bauvorhaben. So führt der Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg (LNV) in einer siebenseitigen Stellung-nahme zahlreiche Punkte an, die gegen die Bebauung der Hohlgrabenäcker sprechen. Speziell die große Bedeutung des Areals für den Arten- und Biotopschutz und für die Landwirtschaft wird hervorgehoben. Ebenso wird in dem Papier die kulturhistorische Bedeutung des Gebiets thematisiert, die mit einer ehemaligen Römerstraße zusammen-hängt. Eine zu dichte Bebauung, fehlende Infrastruktur und mögliche Lärmbelästigungen der Bewohner durch die nahe Bahnlinie sind weitere Gründe, die laut Landesnaturschutz-verband gegen eine Bebauung sprechen.

"Der Umweltschutz ist ein wichtiger Bestandteil der Planungen", erklärt Ulf Ottmann vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung. Parallel zum Bebauungsplan wird deshalb ein Grünordnungsplan vom Überlinger Architekturbüro Planstatt erstellt. Wenn alles gut läuft, rechnet Ottmann mit der Auslegung des Bebauungsplanes im Dezember 2004 oder im Januar 2005. Mitte 2005 könnte dann der Satzungsbeschluss erfolgen, die ersten Bagger würden frühestens im Jahr 2006 anrollen. Ganz stabil, so räumt Ottmann allerdings ein, seien diese Planungen noch nicht.

Vorgesehen für das 18,24 Hektar große Zazenhäuser Neubaugebiet sind bis zu 355 Wohneinheiten: 136 Reihenhäuser, 82 Doppelhäuser, 69 Einzelhäuser und 68 Geschosswohnungen. Insgesamt werden zukünftig 1200 Menschen dort ein neues Zuhause finden. Potenzielle Bauträger gibt es laut Sybille Rosenberg genug: jede Woche melden sich mindestens zwei neue Interessenten bei uns."

Naturschützer sind gegen eine Bebauung der Hohlgrabenäcker.
Naturschützer sind gegen eine Bebauung der Hohlgrabenäcker.
Foto und Text: Bernd Zeyer
Stuttgarter Nachrichten vom 24.09.2004
www.stuttgarter-nachrichten.de

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