Zazenhausen Trotz Unfällen spricht sich die Verkehrsbehörde gegen eine Querungshilfe an der Zazenhäuser Straße aus.
Zwei Kinder wurden im April an der Zazenhäuser Straße von Autos ange fahren und teils schwer verletzt. Kurz darauf wurde von Seiten der Eltern und des Bürgervereins der Ruf nach einem Zebrastreifen laut (wir berichteten). Die Verkehrsbehörde allerdings wollte diesem Wunsch nicht nachkommen. Der zuständige Sachbearbeiter vom Amt für öffentliche Ordnung, Robert Sesulka, versprach aber, die Situation im Auge zu behalten, den Verkehr zu zählen und dann das „Notwendige und Richtige" zu machen.
Dreimal haben sich Vertreter des örtlichen Bürgervereins bei der Behörde nach dem Stand der Dinge erkundigt. Jedes Mal blieben sie ohne Antwort. Nun erklärt Robert Sesulka auf Anfrage der Nord-Rundschau, dass die Verkehrszählung durchgeführt wurde, er aber daran festhalte, dass es keinen Zebrastreifen geben werde. „Im Mai haben wir an vier verschiedenen Stellen an der Zazenhäuser Straße den Autoverkehr und die Fußgänger gezählt", sagt er. „Im Vergleich zur Zählung vom Jahr 2011 haben sich die Zahlen nur leicht erhöht." In der Spitzenstunde seien im Mai 47 Fußgänger und 286 Autos gezählt worden. Um einen Zebrastreifen zu begründen, müssten die Fahrzeugzahlen mindestens zwischen 200 und 300, „eher bei 300", liegen und bei den Fußgängern bei mindestens 50 Personen, erklärt Sesulka. Die Ergebnisse lägen gerade so an der Grenze, dass es notwendig sei, dass die Fachleute die Situation beurteilen.
„Die Zahlen befolgen wir nicht blind, wir haben zu bewerten, wer läuft, wann er läuft und wo er läuft. Wir machen keine Maßnahmen zur Volksbefriedigung, sondern zur Verkehrssicherheit", sagt Sesulka. Und durch einen Zebrastreifen, da seien sich Ordnungsamt, Polizei und Schulwegbeauftragte einig, werde die Situation an der Zazenhäuser Straße nicht sicherer. „Es war festzustellen, dass die Fußgänger die Straße an jeder beliebigen Stelle überquert haben." Ein Zebrastreifen sei aber nur dann sicher, wenn er eine Bündelungsfunktion habe, sprich: wenn die Situation vor Ort so ist, dass die Fußgänger ihn auch nutzen wollen. „Die Straßenverhältnisse sind so, dass ein Überqueren jederzeit gefahrlos möglich sei." Sesulka ist überzeugt: „Wenn man überall die Straße überqueren kann, dann stellt ein Zebrastreifen sogar eine Gefahr dar, weil ihn die Fußgänger nicht benutzen, sich die Autofahrer aber darauf verlassen." Die Folge sein ein Mangel an Aufmerksamkeit für das, was vor und hinter dem Zebrastreifen passiere.
"Dass die beiden Unfälle passiert sind, ist sehr bedauerlich", betont der Verkehrsfachmann. „Sie liegen aber in der Unachtsamkeit der Beteiligten begründet - davor schützt auch kein Zebrastreifen."
An der Haltestelle Reibedanz kam es zu einem der Unfälle. Foto:
Archiv Chris Lederer
Text von Chris Lederer, Stuttgarter Nachrichten vom 29.11.2013
www.stuttgarter-nachrichten.de
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