Die Einweihung des Tunnels wird verschoben

Zazenhausen - Frost und Probleme mit der Statik verzögern die Eröffnung des Durchgangs unter dem Bahndamm.

Es wird gesägt; geklopft und gehämmert. Seit Anfang März sind die J Arbeiter fleißig dabei, die zentnerschweren Betonplatten zu verlegen. Insgesamt etwa 400 Stück, jede davon anderthalb Meter lang, 55 Zentimeter breit und 14 Zentimeter stark. Auf ihnen sollen Fußgänger und Radfahrer unter dem Bahndamm vom Zazenhäuser Ortskern ins Neubaugebiet Hohlgrabenäcker gelangen - und umgekehrt. Auch Schubkarren voll quadratischer Pflastersteine, 16 mal 16 Zentimeter, stehen bereit und warten darauf, an Ort und Stelle gesetzt zu werden.

„Wir stellen uns eine Art Begegnungshocketse vor."
Reinhold Weible vom örtlichen Bürgerverein

Jüngst war von einem Eröffnungstermin am 13. April die Rede, doch der wird sich nicht halten lassen. Statik und Wetter haben den Planern einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Die Vibrationen der Züge wirken sich auf den Bodenbelag aus, so dass im schlimmsten Fall Risse im Pflaster und Fugenbereich drohen", erklärt Klaus Palmer, Geschäftsführer der gleichnamigen Gartenbaufirma. „Der zuständige Statiker hat lang an einer fachgerechten Ausführung getüftelt, ehe wir anfangen konnten." Und als klar war, welche Platten verwendet werden dürfen, verzögerte das Wetter die Arbeit weiter. Die Platten werden nämlich mit Mörtel an den Untergrund gebunden. Die Verbindung benötigt Wasser, das bei null Grad gefriert. Kurzum: bei Minustemperaturen kann nicht gearbeitet werden. „Das hat uns noch mal drei Wochen gekostet, sagt Palmer. Auf einen genauen Termin möchte er sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht festlegen, aber wenn alles glatt laufe, könne der Durchgang voraussichtlich Ende April eingeweiht werden.

Nach der offiziellen Einweihung soll auch eine Hocketse am und im Durchgang gefeiert werden. „Wir stellen uns eine Art Begegnungshocketse vor, an der Bewohner vom alten und neuen Teil Zazenhausens teilnehmen", sagt der Zazenhäuser Bürgervereinsvorsitzende Reinhold Weible. Auch Bezirksvorsteher Gerhard Hanus begrüßt diese Idee. „Der Durchgang ist ein gutes Mittel zur Kommunikation zwischen Alt- und Neu-Zazenhäusern.” Er hält das 4,4 Millionen Euro teure Bauwerk für unerlässlich, damit sich die Menschen aus dem alten Ortskern und aus dem Neubaugebiet näher kommen. Darüber hinaus sei der Durchgang „notwendig für Kindergartenkinder, Schüler und Kirchgänger sowie für Menschen auf dem Weg zum Sportverein, zur Gaststätte oder zum Bäcker". Künftig müsse jedenfalls keiner mehr einen langen Umweg in Kauf nehmen.


Der eigentliche Eröffnungstermin lässt sich nicht halten,
aber es gibt Licht am anderen Ende des Tunnels. Foto: Chris Lederer

Von Chris Lederer, Stuttgarter Nachrichten vom 23.03.2012
www.stuttgarter-nachrichten.de

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