Auf der Spur des antiken Verkehrs

Spuren einer Römerstraße im Neubaugebiet Hohlgrabenäcker

(ms) - Siedlungen aus der mittleren Jungstein- und eine Straße aus der Römerzeit: Das Neubaugebiet Hohlgrabenäcker bei Zazenhausen war schon vor hunderten und sogar tausenden von Jahren ein begehrter Siedlungsort. Ein Ortstermin im kommenden September soll klären, wie es mit der Sicherung der archäologischen Spuren weitergeht.

Der Zuffenhäuser Ortshistoriker und Mitglied des Heimatgeschichtlichen Arbeitskreises Winfried Schweikart hatte die Römerstraße im vergangenen Mai mit dem GPS-Gerät vermessen: Damals war ein etwa 32 Meter langes und sechs Meter breites Stück der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden antiken Trasse von den Denkmalschützern des Regierungspräsidiums freigelegt worden. Die Straße führte vom Kastell in Bad Cannstatt nach Norden, durch das heutige Zazenhausen. Nach den Grabungen der Wissenschaftler war die Grube wieder zugeschüttet worden. Nun stellt sich die Frage, wie mit dem bisher Gefundenen und den ohne Zweifel bei den weiteren Bauarbeiten auftauchenden Spuren verfahren werden soll. Winfried Schweikart regte an, das Monument zu sichern: Beim Ausschachtender Kanäle, der Wege, Straßen und auch in den Baugruben würden bestimmt viele Originalsteine auftauchen. Damit könne man eventuell den ehemaligen Verlauf der Straße kennzeichnen oder Gehwege entlang der Trasse pflastern. Außerdem könnte man die Straße dort freilegen, wo sie öffentliche Grünflächen quert. Ein solches Freiluft-Museum wäre eine „echte Bereicherung für den Stadtbezirk Zuffenhausen". Seine Anregungen hat er bereits an verschiedene Ämter und Dienststellen verschickt.

Die Sicherung der historischen Spuren und eine Dokumentation der Straße betrachtet auch Dr. Ingo Stork vom Regierungspräsidium als „wünschenswert": Er hatte die Ausgrabungen geleitet. „Allerdings wäre eine Rekonstruktion der Römerstraße mit den vor Ort gefunden Steinen nicht möglich. Es ist lediglich der Unterbau der Straße und nicht die Fahrbahn erhalten", so Stork. Ein anderes Teilstück der - dort aber deutlich schmaleren - Römerstraße ist seit den 80er Jahren in Kornwestheim zu besichtigen: An diesem Teilstück seien eben auch Steine von der oberen Schicht der Straße, mit teilweise sehr gut sichtbaren Fahrrinnen gefunden worden, sagte Dr. Stork.

Vor den Spuren der Römer hatten Stork und seine Mitarbeiter in dem Gebiet bereits Siedlungsspuren aus der Jungsteinzeit, also aus dem vierten Jahrtausend vor Christus, untersucht. „Die Untersuchungen und Vermessung sowohl dieser Reste als auch der Römerstraße haben wir inzwischen abgeschlossen", so Stork.

Im September bei einem Ortstermin soll mit allen Beteiligten geklärt werden, ob und wie archäologische Reste bei den Bauarbeiten gesichert werden können sowie ob eine Erinnerung an die Geschichte dieses uralten Transportweges in das neue Wohngebiet integriert werden kann. Die Stadtentwicklungs GmbH (STEG), die den Planungsauftrag der Stadt Stuttgart für das Neubaugebiet inne hat, wird dann ebenso mit von der Partie sein, sowie das Bezirksamt und das Garten-, Friedhofs- und Forstamt.


Im vergangenen Mai hatten die Denkmalschützer ein rund 32 Meter langes
Teilstück des Unterbaus der Römerstraße freigelegt.

Aus "Zuffenhäuser Woche", Seite Lokales vom Mittwoch, 15. August 2007
www.eHeinz.de

 [ zur Homepage ] [ Schließen ]