Zazenhausen (yve). Rund 50 Bürger stapften am Samstag durch die Gemarkung nordöstlich von Zazenhausen, um sich ein Bild darüber zu machen, wie Naturschutz praktiziert werden kann. Landschaftsplanerin Inge Maass vom Arbeitskreis Biotopvernetzung Zuffenhausen/Zazenhausen, der im Oktober (2003) gegründet wurde, stellte die geplanten Maßnahmen vor, durch die wertvolle Biotope erhalten und beeinträchtigte aufgewertet werden sollen.
Böschungen, so genannte Säume, sind zum Teil stark mit Brombeer- und Heckenrosenstauden überwuchert. Bedrohte Pflanzenarten wie Runder Lauch und Wilder Majoran haben hier kaum noch eine Chance. Schmetterlingen, Bienen und Insekten würden die Säume als Lebensraum dienen - sofern sie reich an Blüten sind. Damit Eindringlinge wie beispielsweise die Brombeere, wieder verschwinden, werden Paten gesucht, die diese Säume pflegen und mähen. "Wichtig ist, die Flächen immer im Auge zu behalten", sagte Maass. Das gilt auch für Schlehenhecken, die unter dem Stickstoff des Ackerdüngers leiden und von Holunder überwuchert sind. Für viele Vogelarten dienen die Hecken als Zwischenstation bei ihrem Flug über freie Felder. Auch für die Hecken werden Patenschaften vergeben. Ein kritisches Augenmerk hatte Maass auch auf die Streuobstwiesen, die entweder überdüngt werden oder zuwachsen. Außerdem sollten hier dringend junge Bäumchen gepflanzt werden, um Vögeln wie Grünspecht oder Wendehals eine Heimat zu geben.
Die Devise von Conrad Fink vom Amt für Umweltschutz lautet, ehrenamtliches
Engagement anzuregen und zu fördern. "Wir können Interessierte unterstützen,
aber nicht alles übernehmen", sagte Fink. Der Naturschutzfonds der Stadt habe
noch Gelder zur Verfügung. Das Geld könnte für Baumlieferungen und Pflegekosten
ausgegeben werden. "Eine Chance, die man nutzen muss", sagte Fink. Mittel
stehen also zu Verfügung, nur die Kräfte fehlen noch.
Beim Rundgang kam man auch an etlichen, aus Naturstein gebauten Trockenmauern
vorbei, die viele Wege der Gemarkung kennzeichnen. Die Hohlräume zwischen
den Steinen würden oft mit Beton aufgefüllt oder wucherten durch mangelnde
Pflege mit Brombeerstauden zu, sagte Fink. Für Schnecken, Käfer und Eidechsen,
die in den Hohlräumen leben und für die Brut der Vögel bedeute dies den Verlust
ihres Lebensraumes.
Auch an den Ziergärten hatten Inge Maass und Conrad Fink einiges auszusetzen. Die Obstbaulandschaft gehe immer mehr in eine Freizeitlandschaft mit Gartenhäuschen über, sagte Fink. Inge Maass störten vor allem die vielen Nadelbäume und Zierhecken, die gestutzt für bedrohte Vogelarten keinerlei Schutz böten. Ziergärten gehören ans Haus und nicht auf freie Flächen", meinte sie. Verbieten können die Mitglieder des Arbeitskreises die Bepflanzung und Instandhaltung der Kleingärten aber 5 nicht. "Deshalb appellieren wir an die Mithilfe und das grüne Gewissen der Leute", sagte Fink und betonte: "Wir sind nicht auf Konfrontation aus." Im Gegenteil: Der Arbeitskreis möchte mit den Pächtern und Eigentümern zusammen arbeiten, sie beraten und unterstützen. Schließlich sei die Sicherung des Naturhaushaltes ein gemeinschaftliches Anliegen, das nur in Zusammenarbeit gelinge.
INFO:
Die nächste Sitzung des Arbeitskreises findet im April statt, der Termin wird
noch bekannt gegeben. Interessenten, die eine Patenschaft übernehmen oder
im Arbeitskreis mitmachen wollen, können sich bei Conrad Fink, Telefon 2 16
30 18, melden.
[ zur Homepage ] [ Schließen ]