Der Feuerbach ist mit knapp 15 Kilometern der längste Bach in Stuttgart. Die Bezeichnung „Bach" verdient er aber nur noch sehr bedingt: Mehr als zwei Drittel seiner Fließstrecke sind mit einer Betonrinne versehen oder ganz verdolt. Diese Kanalisierung, die 1933 begonnen wurde, soll nach und nach beseitigt und durch ein naturnahes Bachbett ersetzt werden. Die ersten Schritte sind getan: Im Rahmen einer naturkundlichen Führung vom Kelterplatz in Zuffenhausen bis zum Ortsausgang in Zazenhausen haben Vertreter des Umweltamts und des Tiefbauamts am Samstag Interessierten den Stand der Renaturierung erläutert. In einigen Abschnitten ist aus der vom Reichsarbeitsdienst betonierten „Schussrinne" wieder ein in Schlingen gelegter Bachlauf geworden. „Jetzt wird wieder Leben einkehren in den Feuerbach", sagt Conrad Fink vom Umweltamt. Fische, Kleintiere und Wasserpflanzen sollen dort wieder heimisch werden. Die Tiefbauer haben in den betreffenden Bereichen die Betonrinne in ein flaches Fließgewässer mit Bachbecken umgestaltet, die bei starken Regenfällen, wenn der Wasserspiegel schnell steigt, als Rückhaltesbecken dienen. Auch die Wasserqualität soll durch den ökologischen Umbau besser werden. Und für die Bürger gewinnt der Feuerbach - auch durch einige Brücken und einen Radweg entlang des Bachlaufs - eine neue Bedeutung als Naherholungsgebiet. Um bestehende Bäume zu erhalten, schlängelt sich der Feuerbach nun streckenweise um diese herum, wo dennoch Gehölze beseitigt werden mussten, hat man diese bei der Gestaltung der Biotope verwendet. Und für die Bepflanzung der Böschungen haben die Wasserbauer Saatgut von den Talwiesen des oberen Feuerbachtals verwendet. In den nächsten Jahren sollen weitere Abschnitte renaturiert werden. Das Geld dafür stammt aus Ausgleichsmaßnahmen für Neubauten, für die eine ökologische Kompensation verlangt wird. (ury)
Foto Zweygarth
Von ury,
Stuttgarter Zeitung vom 26.05.2008
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