Auf großes Interesse stieß die Veranstaltung: Rund 70 Bürger
waren am Mittwoch vergangener Woche in die Zehntscheuer
gekommen - viele davon wohl auch, um ihrem Ärger Luft zu
verschaffen. Da würde etwas geplant, was an den Interessen
der Menschen vorbeigehe, ließen sich viele der Redebeiträge zusammenfassen.
Doch der Reihe nach: Die Experten vom Amt für Umweltschutz hatten am Rand des
Kleingartengebiets Heide wertvolle Reste der ursprünglichen
Vegetation vorgefunden, als dort noch breite Schaftriebwege
existierten. Dort wollen sie im Zug der Biotopverbundplanung
Grasstreifen und Streuobstwiesen vor den Kleingartengrundstücken
aufwerten. Außerdem soll die Stellplatzsituation geordnet werden: Rund 60 Parkplätze
werden neu gebaut.
Streuobst-Baumreihen mit Mostbirnen und naturnahe
Wildhecken sollen entlang des dünnen Streifens wachsen, der
wie ein „grünes U" einmal um
das Areal herumführt: Außerdem sollen sich hier wieder die
artenreichen Glatthaferwiesen entwickeln und der bestehende
Magerrasen erhalten werden. Um das Gebiet neu zu ordnen,
sei es unerlässlich, die Parkplätze neu zu ordnen und den
Boden teilweise zu entsiegeln, wo er bereits von befestigten Stellplätzen überbaut
ist, so Renate Kühler vom Amt für Umweltschutz.
„Vertrocknen" ließen Stadt und Amt bereits neu gepflanzte
Bäume, meinte dagegen einer der Kleingärtner. Wie solle es
da erst werden, wenn noch mehr neue Bäume kämen? Ein anderer
Bürger fürchtete, das gesamte Gebiet würde „zu einem
einzigen Hundeklo verkommen", wenn Parkplätze und
neue Wiesen erst einmal fertig seien. Größte Sorge galt den
Parkplätzen: Teilweise „seit Generationen" würden sie ihre
Gärten betreiben, meinten mehrere Teilnehmer, und nun dürften
sie möglicherweise nicht mehr direkt vor dem „Gärtle" parken - dabei betonte
Renate Kübler, dass bestehende Zufahrtsmöglichkeiten durch
Gartentore auch in Zukunft erhalten bleiben: „Außerdem gibt es dort
zurzeit offiziell überhaupt keine ausgewiesenen Parkplätze."
Einige Sprecher forderten die Umsetzung der Pläne an anderer Stelle, etwa am neu erworbenen Roter
Stich: Dort gebe es doch viel mehr Platz. „Das haben wir bereits versucht", berichtete
Claudia Peschen vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt. „Wir haben auch mit den
Amerikanern gesprochen." „Allerdings hat der Gemeinderat den
Auftrag erteilt, die Pläne im Gebiet Heide umzusetzen",
erläuterte Renate Kübler. „Daran sind wir gebunden." Eine „erzwungene
Sache also", befand einer der Gartenfreunde, man sollte davon doch „Abstand nehmen".
Die Idee, dass es ganz einfach schöner werden könnte,
wenn die Pläne umgesetzt werden, ging dem Publikum weitgehend ab. Äußerungen
in dieser Richtung wurden als lächerlich abgetan: Einem Bürger
beispielsweise, der sich als Befürworter des Projekts outete, wurde
die Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe zum Thema mit
Zwischenrufen und herber Kritik noch während der Präsentation
gründlich abspenstig gemacht. „Ich finde es ein bisschen schade,
dass wir uns so
sehr auf einem Konfrontationskurs bewegen", bedauerte Renate Kühler.
„Das ist sicher auch ein gruppendynamischer Vorgang",
sagte Günther Hertfelder vom
Garten-, Friedhofs- und Forstamt. Nach der Veranstaltung
wurde eine kleinere Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, in
der man sich „konstruktiv" mit
dem Thema auseinander setzen will. „Da waren die Leute schon
viel umgänglicher", sagte Hertfelder. Wichtiger Punkt auf der
Agenda der Kleingärtner: Viele würden gerne den Grünstreifen
vor dem Garten erwerben und als Stellplatz nutzen. Vielleicht
spielt auch die Angst eine gewisse Rolle, dort nicht mehr
wie bisher weiter wirtschaften zu können: „Biotop, das haben
wir hier schon genug", sagte eine Teilnehmerin.
Aus "Zuffenhäuser Woche", Seite Lokales vom Mittwoch, 21. März 2007
www.eHeinz.de