Schadstoffe im Steinbruch:
Ergebnisse erst Ende des Jahres

Probebohrungen im Steinbruch Wenninger
stehen vor dem Abschluss

Zazenhausen. Wie stark ist die Schadstoffbelastung im Steinbruch Wenninger wirklich? Um diese Frage endgültig zu klären, laufen seit mehreren Jahren Probebohrungen im Naturschutzgebiet Unteres Feuerbachtal. Ergebnisse sollen bis zum Ende des Jahres vorliegen.

Insgesamt sieben Probebohrungen in über 60 Meter Tiefe sollen endgültig Gewissheit bringen. Seit 2002 werden im Steinbruch Wenninger so genannte Immissionspumpversuche durchgeführt - ein sehr aufwändiges und kostenintensives Verfahren, um den aktuellen Schadstoffanteil im Grundwasser zu ermitteln. Die Messstellen sind wie Brunnen, aus denen an verschiedenen wasserführenden Schichten Proben entnommen werden. „Bisher können wir noch keine eindeutigen Ergebnisse liefern", sagt Werner Flad vom städtischen Amt für Umweltschutz. Allerdings habe man bei den jeweils mehrtägig dauernden Pumpversuchen Spuren von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) im Muschelkalk gefunden.

Diese Schadstoffe sind möglicherweise auf eine Altlast zurückzuführen: Von 1967 bis 1983 wurde der Steinbruch Wenninger von der Stadt als Sondermülldeponie betrieben. Dort wurde alles reingekippt, was bei der Kanalreinigung angefallen ist - auch ölverseuchte Erde. Bei der Sanierung im Jahr 1985 hatte man den Boden des alten Steinbruchs mit einer Lehmschicht abgedichtet, die Muschelkalkwände, die wasserdurchlässig sind, waren mit Spritzbeton verkittet worden. „Deckel drauf und Gras drüber", beschrieb ein Bezirkbeiratsmitglied damals sein Unbehagen gegenüber der halbherzigen Sanierungsmaßnahme der Stadt. Entgegen den warnenden Stimmen des Landesnaturschutzverbands (LNV) und dem Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (Bund) wurde das Gelände in das Naturschutzgebiet integriert.

„Die Probebohrungen sollen jetzt klären, ob die Verschmutzung stationär geblieben ist oder ob Schadstoffe vor der Abdichtung ihren Weg ins tiefe Grundwasser gefunden haben", erklärt Werner Flad. Das würde die Trinkwasserqualität gefährden. Bisher kann Flad keine Entwarnung geben: „Man muss erst die Interpretation der Sachverständigen abwarten." Erst dann könne man entscheiden, welche Maßnahmen ergriffen werden müssten. Das Gutachten soll bis zum Ende dieses Jahres vorliegen. Das Untersuchungsprogramm kostet rund 400 000 Euro und wird aus dem Kommunalen Altlastenfonds Baden-Württemberg finanziert.


Zwischen Zazenhausen und Mühlhausen liegt der Steinbruch Wenninger.
Bis 1983 wurde er von der Stadt als Sondermüttdeponie genutzt.
Foto: Sascha Sauer


Foto: Bürgerverein Zazenhausen e.V.

Von Sascha Sauer,
Stuttgarter Nachrichten vom 02.09.2006
www.stuttgarter-nachrichten.de

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