Die Seitendeponie, ein
künstlicher Hügel zwischen Stammheim und
Zuffenhausen im Bereich zwischen der B 27 und den Bahngleisen, benötigt
eine umfangreiche Pflege. Seitdem die Deponie nicht mehr genutzt wird,
wachst die Kuppe allmählich
mit wilden Heckenrosen, Rotem Hartriegel, Weiden und
Eschen zu. Besonders an der
Ostseite sind die Eschen- und
Ahornbäume so groß geworden, dass nun eine schattige
Pflanzung vorherrscht.
Das ist aber nicht im Sinne
des Naturschutzes, denn an
dieser Stelle sollen seltene offene warmtrockene Lebensräume erhalten
und die Flache für
die Naherholung erschlossen werden.
Mit der Verbuschung verschwinden jetzt auch an den
besonnten Süd- und West- hängen die offenen Sandflächen
- kleine Erdanrisse, Gras- und
Krautfluren mit Dürrwurz, Karde und Pastinak, die jahrelang dem Gelände
ein unverwechselbares Gepräge gegeben haben.
Bei Naturbeobachtern, insbesondere Insektenkundlern,
galt die Seitendeponie als Insidertipp: Bis vor kurzem
konnte man seltene Tierarten
beobachten, wie die Gehörnte Maskenbiene, die Heide-Blattschneidebiene
oder die Dreizahn-Mauerbiene. Alle vier Grasmückenarten, sogar die
seltene Dorngrasmücke,
brüteten auf der Seitendeponie.
Auch der Sumpfrohrsänger ist
regelmäßig in den Hochstauden der kleinen Tümpel zu
hören.
Damit dieses Biotop erhalten werden kann, hat die Stadt Stuttgart im Jahr 2004 beschlossen, die Grünflächenpflege mit Ziegen zu gewährleisten. Sie ist kosten- günstig, die Tiere können das unwegsame Gelände gut durchwandern und erhalten so das wertvolle offene Gelände. Seit Mai 2004 beweidet nun eine kleine Herde aus Burenziegen das Areal.
Ziegen bevorzugen im Gegensatz zu Schafen Blätter und Äste
von Sträuchern. Sie verbeißen selbst lästige Brombeeren
und harte Hochstauden
und Altgras.
Die Beweidung zeigt bereits Erfolge: Die meterhohen
Krautfluren sind inzwischen
abgeweidet, dichte Gebüsche
aufgelichtet. Aus dem Gehölzdickicht ist innerhalb weniger
Monate ein lichter Baumhain
entstanden, der den Durchblick und reizvolle Ausblicke
auf die Landschaft zwischen
Zuffenhausen, Stammheim
und Kornwestheim wieder zulässt.
Ziegen sind jedoch keine
Ersatzrasenmäher: Sie fressen
gemächlich gegen jede Art von
Verbuschung an, aber sie sind
auch wählerisch. Auf diese
Weise schaffen sie ein Mosaik
unterschiedlicher Biotope, wozu maschinelle Pflege nicht in
der Lage wäre.